Die Ausbildung von Pferden ist etwas ganz besonderes. Als Ausbilder bin ich Lehrer, der einem neugierigen Wesen eine Fremdsprache beibringt. Pferde wollen uns verstehen, sie wollen uns gefallen. Die natürliche Neugier und Freude am Miteinander nutze ich für mein Training. Pferde sind keine Maschinen - es sind Lebewesen wie du und ich. Ein Pferd zu trainieren bedeutet, eine gemeinsame Ebene zu finden, eine verständliche Sprache zu sprechen und das Pferd jederzeit zu fördern und zu fordern.
ist es, das instinktive Verhalten des Pferdes zu nutzen und darüber seine Denkstruktur zu prägen. Ein Pferd reagiert auf Reize mit Bewegung. Mit dem richtigen Training lernt es, dass der Mensch kein Gegner, sondern ein Freund und Partner ist. Das Pferd muss dafür nicht mit Hilfszügeln oder sonstigem Material versehen werden, sondern darf sich frei (in einem begrenzten Areal) bewegen und seine Meinung äußern.
ist es, jeden Menschen, der zu mir ins Training kommt, zu einem besseren, sanfteren Pferdemenschen zu machen. Wir benötigen keine Gewalt, keine Kraft im Umgang mit unseren Pferden. Wir benötigen einzig Verständnis und das Wissen, wie wir unsere Pferde schulen können.
Ein Pferd ist ein instinktgesteuertes Wesen. In erster Linie sucht es Sicherheit, erst im Anschluss stehen das Bedürfnis nach Futter, Fortpflanzung und Beschäftigung. Jeder von uns kann lernen, seinem Pferd die Sicherheit zu vermitteln, welche es für ein entspanntes Miteinander benötigt. Es ist nicht nötig ein Pferd zu brechen, es funktioniert über Kommunikation und Grenzen.
ist es, Mensch und Pferd zu einer Einheit zu formen. Wenn das Pferd Verständnis für den Reiter entwickelt und der Mensch das Pferd lesen kann, haben beide die Chance zu einem Team zusammen zu wachsen. Beim Training achte ich darauf, jedem Reiter ein Gefühl für gesundes und leistungsförderndes Training zu vermitteln. Wenn der Reiter fühlt, dass das Pferd konzentriert und gesund mitarbeitet, kann jede Lektion erlernt und geritten werden. Ein gesundes Pferd und ein einfühlsamer Reiter sind zu allem fähig. Frei nach dem Motto von Thomas Günther: „Wenn du weißt was du tust, kannst du tun was du willst.“
Wir leben heute in einer Welt, in der unsere Pferde sich anpassen müssen. Autos, große Maschinen, Straßen und Lärm zwingen uns, die natürlichen Verhaltensweisen und den Fluchtinstinkt unserer Pferde kontrollierbar zu machen. Ein Pferd, das sich nicht führen lässt, das vor jedem Auto erschrickt und in Panik gerät, ist eine Gefahr für den Halter und seine Umwelt sowie für sich selbst. Aus diesem Grund ist es mir in meiner Ausbildung wichtig, jedem Pferd eine Basiserziehung zukommen zu lassen.
In dieser ersten Ausildungsphase lernt das Pferd den Menschen als kompetente Führungsperson kennen. Sich Führen zu lassen, Hufe zu geben, angebunden stehen zu bleiben und sich in Schreckmomenten auf den Menschen verlassen zu können sind hierbei die wichtigen Grundlektionen der Basis. Das Pferd soll in dieser Phase der Ausbildung erkennen, dass es sich lohnt, auf den Menschen zu achten. Hier geht es nicht um positive Verstärkung durch Leckerlis oder negative Verstärkung durch Strafe. Allein durch das gemeinsame Erleben mit dem Menschen erkennt das Pferd, dass der Mensch eine verlässliche Führungsperson ist.
Als Pferdetrainerin sehe ich mich in der Verantwortung, ein guter Lehrer zu sein. Ruhe und Verständnis spielen dabei eine übergeordnete Rolle. Weder der strenge Lehrer mit dem Rohrstock noch der sanfte Lehrer ohne Durchsetzungskraft lassen einen Schüler gut lernen. Der gute Lehrer muss das richtige Maß nicht nur kennen, er muss es anwenden und dabei immer fair gegenüber dem Pferd bleiben.
Das Pferd als Herden- und Lauftier würde in der Natur den ganzen Tag in Bewegung verbringen. Es grast in steppenähnlicher Umgebung, in stetiger Bewegung auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Sein Körper ist für die plötzliche Flucht in hohem Tempo gemacht, nicht als Lastentier, das Personen auf seinem Rücken über lange Strecken trägt.
Das richtige Training dient der Gesunderhaltung des Pferdekörpers. Zu Beginn des Trainings müssen Muskeln, Sehnen und Bänder gestärkt werden. Der Pferdekörper soll mit dem Training auf die Aufgabe, einen Reiter tragen zu können, vorbereitet werden. Dazu muss das Pferd einen Bewegungsablauf verinnerlichen, der es ermöglicht, den Rücken aufzuwölben und die Hanken zu biegen. Das Reitpferd soll mit der Hinterhand unter seinen Schwerpunkt treten, seinen Bauch anspannen und mit seinem Rücken eine aufgerichtete Brücke bilden. Ohne diese erlernte Körperhaltung kann es den Menschen nicht tragen.
Diese Körperhaltung kann nicht durch Ausbinder oder Fixierung erlernt werden. Als Ausbilder gehe ich langsam und sorgfältig vor, um dem Pferd die einzelnen Bewegungsabläufe zu erklären. Lob im richtigen Moment lässt das Pferd erkennen, wann es sich korrekt bewegt und welche Bewegungsabläufe von ihm gefordert sind.
Mein Ziel ist es, ein Pferd in seine Hochform zu bringen: Sei der beste Sportler, der du sein kannst. So kann das Pferd noch im hohen Alter ein gesundes Reitpferd sein.
Genau wie in der Basiserziehung soll das Pferd im weiteren Verlauf seiner Ausbildung Erfahrungen sammeln, um seine bisherigen natürlichen Grenzen bis hin zum Reitpferd auszudehnen. Hier greift für mich das Training des Natural Horsemanship. Neben der Förderung von Geist und Körper lernt ein Pferd, dass es vom Menschen Aufgaben gestellt bekommt. Diese Aufgaben, wie z.B. das Tragen eines Reiters, ist für ein junges Pferd ein großes Unterfangen. Als Pferdetrainer ist mein Ziel, dass ein Pferd Verständnis für die ihm gestellten Aufgaben und Vertrauen in diese entwickelt. Mit Verständnis und Vertrauen ist es in der Lage, seine natürlichen Grenzen zu erweitern.
Deshalb erhalten Pferde bei mir neben den Grundlagen des Reitpferdedaseins die Möglichkeit weitere Erfahrungen zu sammeln. Schreckhindernisse wie Bälle, Flattervorhänge und Kanister bilden hierfür die Trainingsgrundlage. Je mehr Verständnis ein Pferd für unsere Welt hat, desto entspannter kann es in dieser leben. Das stärkt das Selbstvertrauen und gibt die nötige Sicherheit in unserem Alltag.
Das ist ein wichtiger Punkt in meinem Konzept. War dein Pferd im Beritt und verfällt zu Hause nach wenigen Monaten wieder in alte Verhaltensweisen, liegt dies meistens daran, dass ein Tanzpartner die Schritte nicht genauso erklärt bekommen hat. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die Pferdebesitzer genauso ausgebildet werden dürfen wie die Pferde.
Als NHS-Trainerin möchte ich dem Pferd entgegenkommen. Ich erkenne die Natur des Pferdes an und zwinge es nicht in unnatürliche, antrainierte Abläufe und Verhaltensweisen. Zusätzlich nutze ich die Natur des Pferdes, um meine Ziele erreichen.
Ein junges, rohes Pferd soll ein Reitpferd werden. Die Natur des Pferdes gibt vor, dass ein „Raubtier“ auf dem Rücken den Tod des Pferdes bedeuten kann. Es würde sich, wenn ich mich ohne Vorbereitung auf seinen Rücken schwinge, panisch wehren und mich abwerfen. Wenn ich dieses Pferd so vorbereite, dass es Bewegung und Gewicht auf seinem Rücken akzeptiert, wird es sich beim ersten Aufsteigen anders verhalten und sich nicht stark wehren oder panisch reagieren. Ein erlerntes Miteinander - durch das entwickelte Verständnis für mein Ziel (Wunsch des Menschen) kann das Pferd seine instinktive Reaktion überwinden.
Mit Hilfe der Trainingsansätze des Natural Horsemanship instinktives und natürliches Verhalten als Ausbildungsbasis zu nutzen, erreiche ich die gesetzten Trainingsziele. Zu Beginn erarbeite ich vom Boden aus die Führungsposition zwischen mir und dem Pferd. In der Pferdeherde gilt: Wer bewegt, führt. Wenn ich die Beine des Pferdes bewege, qualifiziere ich mich als Führungsperson unserer kleinen Zweierherde.
Sobald ich mir die Führung erarbeitet habe, nutze ich meine neu erhaltene Position um meinen Trainingspartner (Pferd) Verständnis für die nun im Training folgenden Aufgaben zu vermitteln.
Über Kommunikation und Vertrauen biete ich erlernte Antworten für natürliche Reflexe an, bis das Pferd entspannt die alternative und für uns passende Reaktion wählt. Meine Trainingsintensivität passe ich dabei auf das Alter, die Kondition und den Gesundheitszustand jeden Pferdes an.
NHS ist keine Zauberei, sondern Kommunikation auf der natürlichen Basis zweier Lebewesen. Dafür wird ein gemeinsamer Nenner genutzt auf Basis der verständlichen Sprache für die Pferde und deren Natur. Diese Trainingsmethode bietet zudem schier unendliche Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Die Einwirkung wird mit jedem Pferd feiner, mit jeder Übung präziser. Es ist wie mit Sprachen, du kannst sie lernen, aber besser wirst du nur, wenn du sie aktiv anwendest, am besten dort, wo sie gesprochen wird.
So ist es hier ebenfalls - es geht um den Aufbau der Kommunikation bis hin zum stetigen Gespräch zweier Wesen über ihre Körpersprache. Zu Beginn ist das mit viel Schweiß und Mühe verbunden. Mit der Zeit wird es ein Tanz, der beiden Partnern Spaß bereitet.